Bereits beim Betreten des Restaurants von Davide Amorelli im Stadtkern von Aalen merkt man, wie gut hier der Generationenwechsel mit Innovation und kulinarischer Leidenschaft harmonieren. Wir haben uns mit Davide über die Entwicklung des Familiengeschäfts, die Stadt Aalen und die italienische Küche unterhalten. Natürlich waren auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie Gesprächsthema.
'Seit 1996' ist auf dem Logo zu lesen, das groß über der Eingangstüre hängt. In diesem Jahr eröffnete dort der Vater von Davide zunächst einen italienischen Feinkostladen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Geschäft durch das Anbieten von Kaffee, Pizza und Pasta zu dem Restaurant, wie es heute bekannt ist. An die Anfänge des Restaurants erinnert eine Ecke im Lokal, in der noch heute italienische Feinkostartikel verkauft werden und die mit viel Liebe zum Detail ihren Beitrag zum Ambiente leistet.
Ebenso nostalgisch wirkt der zu einem Regal umfunktionierte erste Vespa-Roller, den Davide mit 18 Jahren restauriert hat und damals gefahren ist.
Nachdem er seine Eltern über 15 Jahre tatkräftig unterstützte, hat Davide im April dieses Jahres den Familienbetrieb komplett übernommen und hat weitere Pläne: Lassen es die Umstände wieder zu, werden Gäste in Zukunft auch am Abend zum Barbetrieb empfangen. Vergangene Woche fand bereits die Opening-Party mit Live-Musik im Restaurant statt. Seine Eltern konzentrieren sich derweil voll und ganz auf den Marktstand, an dem sie in Aalen und Umgebung regelmäßig ihre traditionellen Feinkost-Artikel anbieten.
An der Stadt Aalen schätzt Davide vor allem die dort zu findende Vielfalt und Individualität. Von alt-traditioneller Küche, über gehobene bis hin zu lässig-moderner ist alles vorhanden. Als Universitätsstadt sind die Straßen oft bis spät abends mit Leben gefüllt. Die Corona-Pandemie hat allerdings auch hier das Stadtbild verändert, es ist deutlich ruhiger geworden.
Doch Aufgeben war für Davide nie eine Option, ganz im Gegenteil: das Team von Amorelli‘s stellte sich der Herausforderung und nutzte die Zeit sinnvoll, einerseits für Planung und Umbau des Barbetriebs, auf der anderen Seite aber auch für den Ausbau des To-Go-Geschäfts, dem Umbau der eigenen Website und allgemein der Digitalisierung des Geschäftsbetriebs.
Seinen persönlichen kulinarischen Geschmack vergleicht Davide mit der aktuellen Wetterlage: launisch und im Winter ganz anders als im Sommer. Nicht nur italienische Spezialitäten, sondern auch international orientiert. Ganz gleich um was es geht, eine Sache ist ihm aber sehr wichtig: Lebensmittel von hoher Qualität und Qualität über Masse. Das beginnt bereits beim Anbau der Lebensmittel. Bei der Wahl seiner Tagesgerichte orientiert sich Davide durchaus gerne an aktuellen Trends und nimmt sich dieser gerne für sich und sein Restaurant an. Er findet es spannend zu beobachten, wie einzelne Lebensmittel urplötzlich einen Hype erfahren. Ruccola, Burrata und Gin, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Um ein wenig italienischen Geschmack in die heimische Küche zu bringen, verlässt Davide sich auf die Basics:
"Koche mit frischen Lebensmitteln von hoher Qualität. Verwende frische Kräuter, keine Kräutermischungen, denn diese sind in Italien weit und breit nicht zu finden."
Zum Abschluss wollten wir wissen, wie der Gastronomie in der aktuellen Zeit am besten geholfen werden kann. Davide's klare Antwort: Geduld und Verständnis. Personal fehlt an allen Ecken und Enden. Die Gastronomie wird zu alter Stärke zurückfinden, aber dafür benötigt es Zeit.
